Die Geschichte von Mandach

Blick vom Rotberg her
 

Die Geschichte des Dorfes geht auf die keltische Besiedlung (ca. 500 v. Chr.) zurück. Zwischen der «Gunte» (Tümpel), wo sich die Quellen der «Egg» vereinen, um, als «Guntenbach» getauft, sich rheinwärts zu verabschieden und dem «Bessebärg», dessen Ostabdachung als «hüne rai» (breiter Hang) verdeutlicht ist, dürfte eine Sippe aus dem Stamme der Helvetier die Sesshaftigkeit beschlossen haben. Was tut's, wenn auf der Landkarte nun ein «Hühnerrei» geworden ist.

Diese Hügellandschaft, das Ergebnis einer urzeitlichen Faltung, Verschiebung und Verwerfung der Erdkruste, hielt der Prüfung als Verpflegungsraum und Verteidigungsanlage stand. Wir begleiten die Nachkommen des «Manduo» an die fünf Jahrhunderte bis zur Niederlage bei Bibracte und der zwangsweisen Rücksiedlung in einen der 400 Weiler des Gaues der Helvetier. Es folgt nun die Besatzung der Römer, ein im Jahre 1930 erkannter überrest eines Wachtturmes aus dieser Zeit gibt davon Kunde. Die alte Flurbezeichnung «Glaraug», unweit dieser Stelle, deutet auf diesen Ausguck hin.

Da der Ausgangsrayon dieser Wachtsoldaten die Talsohle miteinbezog, sollte mindestens eine keltisch-lateinische Sprachvermischung die Folge gewesen sein. Auf diese Zeit, welche ein halbes Jahrtausend andauerte, dürfte die Kultivierung der Reben, Nuss- und Kirschbäume zurückdatiert werden. Mit dem Eindringen der Alemannen und dem Zerfall des Römerreiches verliert sich die Geschichte über weitere Jahrhunderte. Auch der Legionsveteran Mandacus, welcher angeblich seinen Nachfolgern ein Landhaus hinterliess, musste die neue Landnahme der Talschaft durch die Nachfolger der Germanen, mit denen er seiner Lebtag balgte, im Jenseits noch zur Kenntnis nehmen.

Die urkundliche Erwähnung der Kirche und der Pfarrei Mandach auf das Jahr 1072 zeigt an, dass das Christentum die Hinterlassenschaft der keltischen, römischen und germanischen Gottheiten angetreten hat. Unten im Dorf die Kirche, oben auf dem Berg eine Burg. Die Mandacher sind nun für Generationen Untertanen des Adels und der Kirche, um im Jahre 1468 einer neuen Obrigkeit, den Bernern, den Gehorsam schwören zu müssen. Damit hatte auch der Schutzpatron der Kirche, der heilige Mauritius, einst Feldherr der thebäischen Legion und später Märtyrer des Glaubens, ausgedient. Allzuweltlich, ohne Heiligenschein, grollt er am Fahnenmast den bösen Bernern nach.

Die Chronik der politischen Gemeinde Mandach innerhalb des Kantons Aargau und der Eidgenossenschaft beginnt mit dem Jahre 1803, zweitausend Jahre wechselvolle Zeiten zurücklassend. Die Sorgen dieser Zeit waren der Kampf gegen die Armut, die Sorge um die Macht des Feuers, die Schädlinge und die Wasserknappheit, nicht zuletzt das schlechte Wegnetz.

Meilensteine in der Geschichte:
1835 Postverbindung zweimal wöchentlich von und nach Brugg
1846 Ausbau von 12 Feldwegen
1850 Erste Anlage einer Waldbaumpflanzungsschule
1852 Ablösung der hölzernen Brunnen durch steinerne
1865 Einweihung des Schulhauses
1868 Errichtung einer Postablage
1891 Erster Wasserhahnen. Erstmals l.-August-Feier
1896 Erste Telefonverbindung Villigen-Brugg
1901 Ausführung der ersten Wasserversorgung. 6 Hydranten
1904 Einspännerpost nach Döttingen
1910 Errichtung eines Scheibenstandes mit Zeigerwehr
1914 Erste Brückenwaage
1915 Einführung der Elektrizität
1918 Katastervermessung
1926 Ablösung der Pferdepost durch Postautokurs
1929 Güterregulierung. Einführung Unfallversicherung
1945 Wasserpumpanlage «Mühle» erstellt
1948 Neue Strasse nach Villigen
1967 8. Oktober, Schulhauseinweihung, Turnhalle und Kanzlei
1973 Regionalschlachthaus eingerichtet, Bauordnung-Zonenplan
1976 Errichtung Kindergarten
1977 Teerung Boll, Steinen, Hinterrei, Sandholtern
1980 Teerung Güterstrasse Langenloo-Oberrüti
1985 Erschliessung Baugebiet Trottenmatte
1985 Neubau Mehrzweckgebäude (3 Wohnungen, Büro für Post und Raiffeisenkasse)
1987 Erstellung Waldhütte «Loorholz»
 
Quelle: Die Aargauer Gemeinden, Verlag Effingerhof, Brugg, Dezember 1990